Was macht dieser verflixte Virus alles mit uns in diesen Tagen? Plötzlich steht unser Leben nahezu still. Gerade in diesem noch jungen Jahr 2020 wollten wir gemeinsam die 1250 jährige urkundliche Erwähnung von Wiesenbach feiern und dann funkt uns der COVID 19 – Virus dazwischen.
Als erste Veranstaltung wurde die geplante Vernissage von Helmut Bischoff und Raimund Stephan abgesagt. Doch die Künstler der "Alten Ziegelei" ließen sich davon nur wenig beindrucken und wandelten alles in eine reine Fensterausstellung um. Sicher hat dies der Eine oder die Andere aus Wiesenbach schon bemerkt, dennoch möchten wir Ihren Blick heute nochmals darauf lenken.
Die gezeigten Bilder von Helmut Bischoff sind wie immer voller Fantasie und bizarren Strukturen. Einige sind surreal andere real figürlich und dennoch immer Abbilder seiner kreativen Fantasie. Helmut Bischoff verarbeitet in seinen Bildern traditionelle und auch unkonventionelle Materialien. So können Bild- und Realitätsebenen entstehen, die sich zu durchdringen scheinen. Seine figurativen Malereien entwickeln sich zu informellen Darstellungen. Mit seinen Gemälden will der Künstler in einen experimentellen Dialog mit dem Betrachter treten und so für ihn Freiräume für eigene Gefühle und Resonanzen eröffnen. Aktuell zeigt er uns sein Werk “Mach die Augen auf – 1989“ mit einem zerbrochenen Spiegel. Damit spiegelt er uns die vielschichtigen Eindrücke die auf uns wirken und macht uns die aktuellen Gefahren sichtbar. Dazu zeigt er uns erstmals die politische Collage zum gegenwärtigen US-Präsidenten „AMERIKA FIRST“ mit seinen vielschichtigen und widersprüchlichen Seiten.
In der aktuellen Fensterausstellung gibt aber auch noch andere Werke zu sehen. Diese sind fassbar, präzise und klar. Dies sind auch keine Gemälde, sondern Skulpturen von Raimund Stephan aus Waldhilsbach. Ausgangspunkt seiner Werke sind jeweils Holzobjekte, die er einmal zu einer Stele gestaltet, andere werden zu liegenden und beeindruckenden Objekten. Jedes Objekt trägt die Insignien Steph, wie sein Künstlername lautet. Die Liebe zum Werkstoff Holz entstand für Raimund Stephan seit seiner Kindheit. Seine Skulpturen zeigen Spuren der Wachstumsprozesse und der Wettereinflüsse, die diese Hölzer zu dem gemacht haben, die er nun vorfindet. Steph wagt immer wieder aufs Neue den Spagat, die Natur zu respektieren und dennoch etwas Neues zu erschaffen. Er möchte für den Betrachter sichtbar machen, was verborgen und unsichtbar ist. So entwickelt er elementare und archaische Zeichen mit denen er seine Botschaften übermittelt. Dies geschieht gemäß seinem Lebensmotto, das er dem russischen Schriftsteller Lew N. Tolstoi entlehnt hat, "Schnitze dein Leben aus dem Holz, das du hast".